Wie kam es dazu, dass ich begann, mich mit Linux auseinanderzusetzen und was war mein Weg von damals bis heute?

2013 brauchte ich einen neuen Büro-PC. Da ich zum damaligen Zeitpunkt nur Internet und Bürokram damit erledigen wollte, dachte ich mir, dass ich mich doch mal mit Linux auseinandersetzen könnte - ich wollte etwas dazulernen.

Da Linux damals noch völlig neu für mich war und ich mich von der Vielzahl an Distributionen überwältigt sah, suchte ich mir die Distribution aus, bei der ich hoffen konnte, Hilfe zu bekommen, wenn irgendwas nicht läuft. Meine Wahl fiel daher zunächst auf Ubuntu - damals die weitverbreitetste Distro. Die Installation verlief erfreulicherweise völlig reibungslos und so konnte ich meine ersten Erfahrungen mit Linux im Alltag sammeln. Internet (Firefox) und Mails (Thunderbird) waren überhaupt kein Problem, auch Bürokram (LibreOffice) funktionierte wunderbar, sogar Steam gab es für Linux und so konnte ich sogar einige wenige Spiele zocken, mit Wine und einigem Gefrickel sogar noch mehr. Okay, der Wlan-Stick hat rumgezickt, aber ein anderer, den ich noch hatte, funktionierte sofort.

Nach einiger Zeit, es muss irgendwas zwischen 6 Monaten und einem Jahr gewesen sein, hatte ich jedoch genug von der Ubuntu-Oberfläche, auch diverse Ideen von Canonical wie die mitgelieferte Amazon-Suche und ein paar nicht sonderlich datenschutzfreundliche Einstellungen irritierten mich. So sah ich mich nach einer anderen Distribution um und entdeckte Linux Mint, das vor allem für Umsteiger empfohlen wird, die von Windows kommen.
Tja, was soll ich sagen? Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Schöne Nutzeroberfläche, stabil wie sonst was und die Paketbasis von Ubuntu/Debian, so dass ich mich kaum umgewöhnen musste. Und dabei blieb es dann mehrere Jahre.
Zwischenzeitlich habe ich mal ein halbes Jahr ElementaryOS genutzt, aber da war ich schon an einem Punkt, an dem ich Elementary derart umbiegen musste, bis es meinen Wünschen entspricht, dass ich auch gleich bei Mint bleiben konnte (ja, Elementary ist schick, aber ohne Modifikationen kann man nicht mal Pakete über das Terminal oder .deb-Pakete installieren, das geht alles nur über den Elementary-eigenen Paketstore). Also zurück zu Mint.

Zwischenzeitlich habe ich immer mal wieder andere Distros per VM ausprobiert - besonders ZorinOS wäre evtl. ein Wechselkandidat - aber irgendwie lande ich doch immer wieder bei Mint. Ja, man kann es als Anfänger-Distro verschreien, aber das ist mir persönlich egal. Ich habe mir mein Mint handgeklöppelt in eine Form, die mir gefällt und ich muss damit werkeln, nicht ihr. 😁
(Ein kleiner Kommentar am Rande: Auch Arch habe ich mir angesehen - alleine durch die Installation lernt man richtig viel über die Grundlagen des Dateisystems! Es war eine großartige Erfahrung - die ich aber nicht nochmal machen möchte. Wenn ihr Arch nutzt, habt ihr meinen vollsten Respekt - nur mein Fall ist es nicht. Ich brauche ein System, das stabil funktioniert, ohne groß Input von mir zu benötigen - da nehme ich gerne auch mal ältere Programmversionen in Kauf, als dass ich unter Umständen schauen muss, inwieweit ich etwas durch die Updates Verursachtes fixen muss)

Und je länger ich Mint nutze, desto mehr Programme lerne ich kennen, um die Arbeiten erledigen zu können, die ich machen möchte. Als ich das Fotografieren anfing, hatte ich Darktable, Gimp und Hugin. Die Software, die ich beruflich zur Arbeit im HomeOffice benötige, gibt es auch als Linuxversion. Sogar Videoschnitt (Kdenlive) ist kein Problem. Das sind natürlich keine Mint-exklusiven Programme - seht es mehr als Argumente pro Linux im Allgemeinen.

Und natürlich gibt es Situationen, in denen man nicht auf Linux umsteigen kann, sei es, weil ein bestimmtes Programm nicht verfügbar ist oder man sich nicht mit der Thematik auseinandersetzen kann oder will (was ich schade finde, aber whatever floats your boat, eh?). Jedes OS hat seine Daseinsberechtigung, es gibt nicht ~DAS~ beste OS.

Schlussendlich möchte ich nur sagen, dass ich Linux toll finde (all Distros are beautiful! 😁 ).

#linux #FOSS